FAQ2023-07-01T17:20:11+02:00

Häufig gestellte Fragen

Wie lässt sich das Potenzial einer Drohne ausschöpfen?2023-06-08T11:20:51+02:00

In erster Linie durch eine hohe Einsatzbereitschaft des Teams. Wenn die Drohne an den Mähtagen im «Hangar» bleibt, nützt sie niemandem etwas. Ebenso wichtig ist die Beschränkung des Einsatzrayons auf ein lokal zusammenhängendes Gebiet. Die punktuelle Bewirtschaftung weit entfernter Wiesen reduziert die Flächenleistung erheblich. Eine Drohne soll deshalb nicht im Kofferraum kreuz und quer durch die Gegend gefahren werden, sondern möglichst viel in der Luft sein. Des Weiteren steigern gut programmierte Wegpunkt-Flugpläne die Effizienz eines Copters signifikant.

Brauche ich als Drohnenpilot einen Kompetenznachweis?2024-03-30T10:05:29+01:00

Ja. Die Drohnenverordnung der EASA gilt auch in der Schweiz. Wer eine Kameradrohne fliegen will, muss sich erstmal auf der vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) betriebenen Plattform UAS.gate registrieren. Falls die Drohne mehr als 250 Gramm wiegt, besteht überdies die Pflicht, ein Selbststudium und eine Theorieprüfung zu absolvieren. Die Kategorie der erforderlichen Schulung ergibt sich aus der (mitunter fehlenden) Klassenmarkierung der Drohne, sowie den einzuhaltenden Abständen zu unbeteiligten Personen, bzw. deren potenziellen Aufenthaltsgebieten. Die Durchführung von Rehkitz-Suchflügen erfordert einen «Nachweis über den Abschluss eines Online-Lehrgangs» für die Offene Kategorie A1/A3. Anfänger ohne Vorkenntnisse sollten für den gut aufgebauten Lehrgang und die offizielle Theorieprüfung etwa drei Stunden Zeit einplanen.
Hinweis: Vereinsinterne Prüfungen, Zertifikate, Diplome etc. sind in diesem Zusammenhang wertlos. Ihnen allen fehlt die Homologation des BAZL.

Weshalb soll der Suchflug automatisch erfolgen?2024-03-30T10:25:27+01:00

Weil das planlose Herumfliegen nicht zum Ziel einer seriösen Rehkitzrettung führt. Denn erst der automatische Suchflug macht es möglich, Wiesen strukturiert, auf der optimalen Höhe, dem Terrain angepasst und mit der optimalen Geschwindigkeit abzufliegen. Sorgfältig erstelle Flugpläne maximieren sowohl Effektivität, als auch Effizienz. Der automatische Suchflug gewährleistet überdies auch eine sichere Operation bei Dunkelheit, in anspruchsvollem Gelände, sowie in der Nähe von Hindernissen. Falls das Gelände eben und hindernisfrei ist, können kurze Suchflüge mit einer Flugzeit von weniger als zwei Minuten auch von Hand durchgeführt werden.

 

Was ist eigentlich eine Drohne?2023-05-24T10:20:42+02:00

Ein unbemanntes Luftfahrzeug (Unmanned Aircraft System, UAS). Es kann sich dabei um ein Flächenflugzeug mit einem Push- / Pull-Antriebssystem handeln, oder aber um ein Helikopter-ähnliches System ohne Flügel, dafür mit Rotoren – auch «Multikopter» oder «Copter» genannt. Die Anzahl der Propeller widerspiegelt sich im Namen: Quadrocopter (vier Rotoren), Hexacopter (sechs), Octocopter (acht).

Welche besonderen Anforderungen werden an den Piloten gestellt?2023-07-03T10:52:05+02:00

Er muss neben der Standard-App des Drohnenherstellers zusätzlich eine Navigations-App beherrschen. Der Pilot muss fähig sein, effiziente und sichere Wegpunkt-Flugpläne programmieren zu können. Suchflüge muss er auch unter Zeitdruck, bei Ablenkung, sowie bei Dunkelheit sicher und konzentriert durchführen können. Des Weiteren muss der Drohnenoperateur teamfähig sein und viel Zeit mitbringen. Er muss während der rund zweimonatigen Mähsaison zuverlässig auf Abruf bereitstehen.

Worum geht es eigentlich?2023-06-08T12:44:50+02:00

Die Jungtiere unseres einheimischen Rehwildes Capreolus capreolus liegen zur Feindvermeidung nach der Geburt mit nahezu perfekter Tarnung regungslos in der Deckung. Es ist für Beutegreifer – auch versierte Greifvögel – praktisch unmöglich, sie optisch wahrzunehmen. Da Kitze fast geruchlos sind, können sie auch von Witterungsspezialisten wie Füchsen, Wildschweinen oder Hunden kaum lokalisiert werden. Ihr fehlender Fluchtinstinkt bewährt sich bei Prädatoren. Bei herannahenden Mähmaschinen ist er jedoch fatal. Es dauert mehrere Wochen, bis Rehkitze ein Fluchtverhalten entwickelt haben, um sich modernen, schnellen Mähmaschinen entziehen zu können. So haben Rehkitze ein hohes Todesfallrisiko, wenn sie «zur falschen Zeit in der falschen Wiese» liegen. Werden sie verletzt, verenden sie häufig erst nach einer mutmasslich qualvollen Leidenszeit. Solche Unfälle gilt es zu vermeiden.

Wieso ist die Navigationssoftware LITCHI so wertvoll?2023-06-26T20:38:21+02:00

Weil die navigatorischen Fähigkeiten der Drohnen nicht zu genügen vermögen. Dieses Defizit kann LITCHI von VC Technology Ltd © auf einfache Weise ausgleichen. Zentral ist das dort hinterlegte digitale Höhenmodell (DEM) von Mapbox Inc. Erst damit lassen sich Flüge in hügeligem Gelände auch sinnvoll durchführen. Das Softwarepaket besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist die Browseranwendung Mission Hub. Damit werden zu Hause am PC die Wegpunktflüge (missions) halbautomatisch geplant. Der andere Teil ist die auf der Fernsteuerung zu installierende LITCHI-App. Mit ihr werden die programmierten Flüge durchgeführt. Die Synchronisation der beiden Elemente erfolgt bei einer Internetverbindung automatisch.

Wer ist zuständig für die Rehkitzrettung in der Schweiz?2022-06-02T10:35:07+02:00

Bauern und Jäger. Der Landwirt ist – wie jedermann – dem Tierschutzgesetz verpflichtet und darf keinem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Des Weiteren hat er grösstes Interesse daran, Botulismus von seinem Stall fernzuhalten. Der Revierjäger seinerseits ist der Wildhege verpflichtet. Sie wird ihm durch die Jagdgesetzgebung im gepachteten Revier auferlegt. Revierkantone sind AG, BL, BS, LU, SG, SO, TG und ZH. In Patentkantonen übernehmen Wildhüter die Hegeaufgaben. Deren Anzahl ist in Bezug auf die vielen Mähwiesen jedoch relativ klein. Mancherorts setzen sich auch Patentjäger auf freiwilliger Basis und aus ihrem jagdethischen Selbstverständnis heraus für die Rehkitzrettung ein.

Weshalb stürzen Drohnen ab?2024-03-30T10:12:30+01:00

Wegen Pilotenfehlern. Fällt bei einer Drohne der Hauptprozessor aus, stürzt sie zwar genauso ab wie etwa nach einem Kurzschluss im elektrischen System oder dem Versagen der Lagesensorik. Aber die Hauptursache für die ganzen Abstürze ist nicht die fehlende Redundanz systemkritischer technischer Komponenten, sondern praktisch zu 100% Pilotenfehler. Darunter fallen etwa Bedienfehler, der schnoddrige Umgang mit der Technik, fehlende Kenntnisse, die Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten, Programmierfehler, sowie auch Fluguntauglichkeit und mangelnde Routine.

Welche Drohnen bewähren sich bei der Rehkitzrettung (RKR)?2023-07-03T09:54:49+02:00

Kompaktdrohnen der Serien Air und Mavic von DJI. Die aus der 600-Gramm-Klasse stammende DJI AIR 2S setzt seit Frühjahr 2023 in punkto Handlichkeit und Preis neue Massstäbe. Ergänzt mit einer Wärmebildkamera von TELEDYNE-FLIR und betrieben mit der Navigationssoftware LITCHI entstehen mit solchen Coptern nahezu perfekte, feldtaugliche und einfach zu bedienende Flugsysteme.

Wenig geeignet sind Industriedrohnen, sofern sie nicht mit Industriesoftware betrieben werden. Andernfalls sind ihnen die kleinen Kameradrohnen in der Regel auch navigatorisch überlegen. Industrieoptionen wie zum Beispiel Frost- oder Niederschlags-Tauglichkeit, Akkuwechsel bei laufender Drohne, Dock-Operation, tiefe NeDT-Werte der Mikrobolometer oder AES-256-Verschlüsselungen sind bei der RKR nicht erforderlich.

Soll ich mir eine neu am Markt erschienene Drohne kaufen?2024-03-29T09:26:35+01:00

Bloss nicht! Leider ist (auch) in dieser Branche «neu» ein Synonym für «nicht fertig entwickelt». Tatsächlich gab es unseres Wissens noch nie je eine Drohne, die bei ihrem Marktstart für die Rehkitzrettung hätte verwendet werden können. Bis es irgendwann soweit ist, muss eine ganze Reihe von Firm- und Softwarekomponenten erstmal veröffentlicht werden, dann fehlerfrei funktionieren und überdies noch miteinander kompatibel sein. Die Erfahrung mit der erratisch anmutenden Entwicklungsarbeit bei DJI legt nahe, dass darauf im Minimum neun Monate gewartet werden muss.

Warum sind Zahlen angeblich geretteter Rehkitze nicht belastbar?2024-04-01T11:13:31+02:00

Weil sie keinen Bezug zu vermähten Rehkitzen haben und lediglich die aufsummierte Anzahl Kitzfunde widerspiegeln. Aus diesen Ereignissen geht aber weder hervor, wie häufig ein und dasselbe Rehkitz gefunden wurde, noch, ob es die Mähsaison tatsächlich auch überlebt hat. Als Beispiel mögen zwei Kitze dienen, die drei Mal hintereinander aufgefunden und anschliessend trotzdem noch vermäht wurden: Im Datensatz werden in diesem Falle stolz sechs «gerettete» Rehkitze erfasst. Dass es sich hierbei lediglich um zwei Tiere handelt und diese erst noch getötet wurden, wird in schönfärberischen Statistiken nicht erwähnt.

Kann die Mavic 3 (M3) endlich verwendet werden?2024-04-02T10:22:48+02:00

Leider nein. Die benötigten Navigationsfähigkeiten können aus technischen Gründen nicht mit LITCHI nachgerüstet werden. Mittlerweile ist zwar eine ß-Software namens LITCHI PILOT in einem öffentlichen Test. Ob und wann diese App aber fertig entwickelt werden kann, ist nicht absehbar. Voraussetzung dazu wäre die Freigabe der M3 im MSDK. DJI hält dies seit August 2022 ohne Begründung und bis auf Weiteres zurück.

Taugt die Enterprise-Drohne Mavic 3 Thermal (M3T) zur Rehkitzsuche?2024-03-29T09:30:34+01:00

Leider nein. Ausser, wenn sie mit der entsprechenden Industriesoftware betrieben würde. Solche Profiprogramme sind aber ziemlich komplex und relativ teuer. Sie kommen für Private kaum in Frage. Die auch bei diesem Industrie-Einsteigermodell ungenügenden Navigationsfähigkeiten können nicht so einfach und kostengünstig nachgerüstet werden wie bei den Kameradrohnen. Denn LITCHI läuft aus technischen Gründen nicht. Die PILOT-2-App der M3T könnte zwar aus dem LITCHI Mission-Hub exportierte Flugpläne handhaben. Der dafür nötige Dateitransfer und der Umgang damit in der Praxis sind aber derart umständlich, dass wir dies nicht empfehlen. Immerhin ist mittlerweile eine ß-Software namens LITCHI PILOT in einem öffentlichen Test. Ob und wann diese App allerdings fertig entwickelt werden kann, ist nicht absehbar. Dies liegt in den Händen von DJI.

Könnten Flugpläne auch automatisch erzeugt werden?2023-06-08T10:39:06+02:00

Theoretisch, ja. Allerdings sind automatisch erzeugte Flugpläne bislang erst von bescheidener Qualität. So ergeben Wiesen mit Zipfeln, Ein- oder Ausbuchtungen, gebogenen Rändern, etc. viel zu komplexe Polygone, als dass die Planungsalgorithmen daraus vernünftige Flugrouten errechnen könnten. Die typischerweise generierten Löcher, d.h. Zonen, die während des Fluges gar nicht eingesehen werden können, sind inakzeptabel. Abgesehen von den Effektivitätsproblemen fehlen auch Lösungen zu Effizienz und Flugökonomie. Ebenso schaffen es aktuelle Planungscomputer nicht, einen Flugplan für mehrere in der Nähe liegende Wiesen zu generieren. Wer schnell und komfortabel qualitativ hochwertige Flugpläne erzeugen will, programmiert diese deshalb selber. LITCHI lässt diesbezüglich kaum Wünsche offen – gerade bei anspruchsvollen Ausgangslagen.

Wie lässt sich der Erfolg dieser Methode messen?2024-04-01T11:00:39+02:00

Durch die Rückmeldungen der Bauern und Jäger. Erst, wenn die Landwirte nach dem Mähen, Zetten und Schwaden ihrer Wiesen keine getöteten Tiere festgestellt, und auch die Jäger keine diesbezüglichen Beobachtungen gemacht haben – etwa aufgrund einer Ansammlung von Greifvögeln – kann davon ausgegangen werden, dass keine Kitze vermäht wurden. Rettungsteams können diese Zahl nicht selber eruieren. In (Jagd-) Gebieten, in denen die Rehkitzrettung seriös betrieben wird, strebt die Anzahl vermähter Rehkitze gegen null. Alles den Jägern bekannte Fallwild fliesst jährlich in die Statistiken der Behörden ein, so auch in die Eidgenössische Jagdstatistik.

Soll ich als Neuling auch eine praktische Flugausbildung machen?2023-06-18T16:13:39+02:00

Das hängt von Ihrem Anspruchsniveau ab. Das manuelle Steuern einer modernen Drohne ist einfach und hat nichts mit herkömmlichem Fliegen zu tun. Heutige Systeme sind raumstabil und vollgepackt mit unterstützender Computertechnik. Jeder bekommt so ein Gerät in die Luft. Dann aber stellt sich die Frage, wann, wo und in welchem Zustand der Copter wieder zu Boden kommt. Und ob er bis dann Personen, Tiere und/oder Gesetze verletzt hat. Aus aviatischer Sicht ist die Operation einer Drohne eine ganz andere Hausnummer als das blosse Steuern des Gerätes. Wir empfehlen deshalb, die mit dem Kompetenznachweis erworbenen theoretischen Kenntnisse mit einer praktischen Ausbildung zu ergänzen.

Wann soll ich meine Drohne von Hand fliegen?2024-03-30T10:19:42+01:00

Wir empfehlen, während der folgenden Flugphasen manuell zu fliegen:

  • Beim Start (Flugsicherheit, Flugtraining).
  • Bei Suchflügen mit weniger als zwei Minuten Flugdauer, falls das Gelände eben und hindernisfrei ist (Effizienz).
  • Nach beendetem Suchflug bei der Positionierung der Drohne über dem Kitz (Effizienz).
  • Bei der Bereitstellung der Drohne zur Landung (Flugsicherheit, Flugtraining, Effizienz).
  • Bei der Landung (Flugsicherheit, Flugtraining).
Welche Qualitätsstufen gibt es bei Flugplänen?2024-03-30T09:37:18+01:00
  • SCHLECHT sind Flugpläne, die nicht höhenkorrigiert sind, zu hohe Geschwindigkeiten verwenden und/oder Löcher enthalten. Denn dann entscheidet lediglich der Zufall, ob Kitze gefunden werden oder nicht. Solche, mitunter maschinell erzeugte Missionen, sind untauglich.
  • BEDINGT TAUGLICH sind Flugpläne, die die Mähfläche zwar lückenlos und höhenkorrigiert abdecken, sonst aber unvernünftig programmiert sind. Etwa dann, wenn unnötig viel Weg zurückgelegt wird, Kurven fehlen oder zu tiefe Geschwindigkeiten verwendet werden.
  • GUT sind Flugpläne, die nicht nur effektiv, sondern auch effizient sind. Sie decken entsprechend die ganze Fläche mit intelligent angelegten, höhenkorrigierten Flugwegen ab, kommen ohne überflüssige Segmente aus, weisen passend dimensionierte Kurven, sowie hohe, auf den Wärmebildauswerter zugeschnittene Fluggeschwindigkeiten auf.
  • PERFEKT sind Flugpläne, die überdies noch elegant sind. Dort sind rein vertikale Steig- und Sinkflugelemente ebenso tabu wie schnelle Lageänderungen, d.h. hohe Beschleunigungen. Das ist aber etwas für schlaflose Nächte. Oder Profis. Oder Profis mit schlaflosen Nächten.

Das Ziel eines jeden ambitionierten Drohnenpiloten muss die Qualitätsstufe GUT sein.

Wie häufig muss ich meine Drohne ersetzen?2024-03-29T09:45:57+01:00

Vielleicht alle vier Jahre. Zwar unterliegen Drohnen einem gewissen Verschleiss. Zu deren Stilllegung führt aber fast ausschliesslich ein Mangel an Zubehör wie Akkus und Propeller. Ärgerlicherweise bringen die Hersteller jeweils schon nach zwei bis drei Jahren Nachfolgedrohnen auf den Markt. Gleichzeitig verschwinden dann die bisherigen Modelle samt ihrem typengebundenen Zubehör aus den Verkaufsregalen. Höhere gesetzliche Anforderungen wie bei der Einführung der Klassenmarkierung oder des U-Space betreffen die Flugoperation bei der Rehkitzsuche nur am Rande.

Welche Auflösung soll meine Wärmebildkamera (WBK) haben?2024-03-29T10:04:08+01:00
  • 320 x 256 Bildpunkte für eine Arbeitshöhe von bis zu 60 m. Die daraus resultierende Bahnbreite passt für die meisten Reviere bestens.
  • 640 x 512 Bildpunkte, falls auf 70 m oder höher geflogen werden soll oder muss (riesige Felder, viele hohe Hindernisse, etc.).

Die Auflösung des Mikrobolometers ist zwar wichtig, aber längst nicht das einzige Kriterium, das eine Rolle spielt. Ebenso bedeutend sind der Öffnungswinkel der Linse, die Software der WBK betreffend der Darstellungsqualität von Bewegtbildern, sowie die Möglichkeit, das Wärmebild spezifisch einstellen zu können. Nicht zu vergessen sind überdies die Wahl einer geeigneten Palette, sowie der Zeitpunkt des Suchfluges.

Muss ein Drohnenpilot irgendwo Mitglied sein?2024-04-01T10:30:08+02:00

Nein. Die Rehkitzrettung wird (auch) in der Schweiz ausgesprochen heterogen betrieben. Aufgrund der fehlenden Organisationsstruktur weiss niemand, wie viele und welche Vereine, losen Gruppen und Privatpersonen wo überhaupt aktiv sind. Wer seine Drohne effizient und effektiv einsetzen will, betreut immer das gleiche, zusammenhängende Gebiet. Sinnvollerweise organisieren sich solche Piloten mit der lokalen Jägerschaft. Daneben gibt es Dutzende Rehkitzrettungsvereine, die sich für mitunter grossflächige Gebiete zuständig erklären, obwohl sie nur einen Bruchteil davon bewirtschaften können. Die meisten geben sich damit zufrieden, punktuell einzelne Landwirtschaftsbetriebe zu bedienen.

Weshalb sind korrekt dimensionierte Wegpunkt-Kurven essenziell?2023-06-08T15:31:31+02:00

Weil die Drohne ihren programmierten Flugweg nicht verlassen darf. Wenn bei den Wegpunkten lediglich Richtungsänderungen, nicht aber Kurven programmiert sind, muss der Copter dort jeweils anhalten und sich neu ausrichten. Erst danach darf er weiterfliegen. Ebenso sinnfrei sind (zu) eng dimensionierte Kurven. Das unnötige Verzögern und Beschleunigen läuft dem Streben nach Effizienz diametral zuwider. Die Kurvenradien sollen so gewählt werden, dass die Drohne ihre Reisegeschwindigkeit möglichst beibehalten kann.

Was charakterisiert die FUX&DAX-Ausbildung?2023-07-03T11:03:53+02:00

Sie ist individuell. Unter Neueinsteigern gibt es kaum je identische Fragestellungen – weder von der Thematik, noch vom Zeitpunkt her. Was für einen Studenten selbstverständlich sein mag, muss sich der Pensionär möglicherweise drei Mal erklären lassen. Genau dafür gibt es Platz. Vom Aufbau her wechseln sich Theorie und Praxis ab. Während wir für das zentrale Theoriemodul möglichst mehrere Lerngruppen zusammenziehen, findet der Flugdienst in den Modulen 1 und 3 ausschliesslich in Kleingruppen statt.

Muss die Wärmebildkamera (WBK) an einem Gimbal aufgehängt sein?2023-07-03T11:01:38+02:00

Nein. Für den Erfolg bei der Rehkitzsuche ist die Aufhängung der WBK irrelevant. Diese Erkenntnis gilt seit der Markteinführung der Mavic-Drohnen. Die seither verbauten Sensoren (Inertial Measurement Unit, IMU) ermöglichen eine derart feine Lagekontrolle, dass auch bei einer fest montierten WBK eine problemlose Bildauswertung möglich ist. Dies, obwohl ein gewisses «Schaukeln» des Wärmebildes ohne Gimbal systeminhärent ist. Der Pilot darf seine Drohne freilich nicht zur Ausführung abrupter Flugbewegungen zwingen. Sei es im manuellen Flug durch inadäquate und/oder inkonsistente Steuerbefehle, oder aber im automatischen Flug mittels schlecht programmierter Wegpunkt-Flugpläne.

Braucht meine Drohne Echtzeitkinematik (Real Time Kinematic, RTK)?2023-06-18T15:55:32+02:00

Nein. In der Praxis ist es schlicht nicht nötig, dass ein Wegpunkt auf 10 cm genau angeflogen wird. Abgesehen davon benötigt auch RTK ein ungestörtes GNSS-Signal, weshalb gelegentlich auftretende Satelliten-Empfangsprobleme damit nicht gelöst werden könnten.

Wer darf Rehkitze einfangen und festsetzen?2024-04-01T10:28:53+02:00

Nur dazu berechtigte Personen. Das Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel sieht in Art. 18 vor, dass mit Busse bis zu CHF 20’000.- bestraft wird, wer vorsätzlich und ohne Berechtigung jagdbare Tiere einfängt und gefangen hält.

Wieso verwendet FUX&DAX ein modulares System?2023-06-18T16:02:31+02:00

Weil es die bislang einzige Möglichkeit ist, ein in allen Belangen auf die Rehkitzrettung zugeschnittenes System zu erhalten. Der modulare Aufbau erlaubt überdies die Weiterverwendung der Wärmebildkamera (WBK) als teuerster Einzelkomponente. Sie wird mit einer neuen Halterung jeweils auf die Nachfolgedrohne transferiert und «überlebt» so mehrere Drohnengenerationen. Schon seit Jahren könnten die Hersteller übrigens kleine Rehkitzrettungssysteme mit wechselbaren WBKs bauen. Aber offenbar rechnet sich die Bewirtschaftung dieses Nischenmarktes nicht.

a) Wie hoch und b) Wie schnell soll ich fliegen?2023-07-12T11:54:21+02:00

a) So hoch wie möglich, so tief wie nötig – genügend grosse Wiesen vorausgesetzt. Während früher zwischen fünf und zehn Metern über Boden geflogen wurde, operieren wir heute zwischen 50 und 100 Metern. Die zur Wahl stehenden Flughöhen sind insbesondere abhängig von der Auflösung der Wärmebildkamera, sowie deren Öffnungswinkel (HFOV).

b) So schnell wie möglich, so langsam wie nötig. Zu jeder Flughöhe gehört die passende Geschwindigkeit. Sie muss eine sichere Auswertung des Wärmebildes erlauben. Dementsprechend ist die Konzentrationsfähigkeit des Wärmebildauswerters der limitierende Faktor.

Die für die Flugplanung relevanten Parameter finden sich in einer übersichtlichen Tabelle, die als Arbeitsgrundlage dient.

Stimmen die von den Drohnenherstellern publizierten Flugzeiten?2023-07-12T11:30:36+02:00

Zweifelsohne. Nur können solche Referenzzahlen nicht per se in den Flugbetrieb übernommen werden. Denn die Testbedingungen haben nichts gemein mit dem Einsatzprofil bei der Rehkitzsuche. Einen Akku «leer zu fliegen» ist überdies sowohl technischer Unsinn, als auch operationell unseriös. Wer von den Referenzwerten des Herstellers 30% abzieht, erhält eine praxistaugliche maximale Flugzeit.

Wieso beginnt die Ausbildung so früh im Jahr?2023-06-09T12:36:55+02:00

Damit ein guter Puffer zum Auffangen allfälliger zeitlicher Verzögerungen entsteht, etwa aufgrund von Abwesenheiten oder schlechtem Flugwetter. Auch gemächlich arbeitende Kursteilnehmer haben so eine realistische Chance, ihr Ziel zu erreichen.

Wird die Rehkitzsuche per Drohne finanziell entschädigt?2024-04-01T10:28:13+02:00

Nein. Ausser bei einigen Berufswildhütern als Teil ihrer Arbeit. Eine flächendeckende Finanzierung ist aktuell weder möglich, noch absehbar. Bestenfalls können allfällige Spenden- oder Vereinsgelder die Materialkosten decken. Arbeitsstunden werden generell nicht vergütet. Meist übernehmen Jäger und andere engagierte Naturfreunde den gesamten Aufwand selbst.

Was gilt es bei Starkstromleitungen zu berücksichtigen?2022-12-20T10:40:35+01:00

Unter Einbezug der Überlegungen zu den elektromagnetischen Gefahren kann in deren Nähe grundsätzlich geflogen werden. Die Hinderniserkennung der Drohne ist aber (auch) in diesem Falle unbrauchbar. Ein automatischer Navigationsflug ist der manuellen Steuerung vorzuziehen. Zur korrekten Programmierung eines Flugplans müssen die Masthöhen, sowie die Höhe der Leitungen oberhalb der Mähwiese bekannt sein. Nach der Programmierung ist ein Kontrollflug bei guten Sichtbedingungen zwingend. Wie immer.

Wie viele Einsatztage leistet ein Rettungsteam pro Jahr?2023-07-12T13:41:07+02:00

Engagierte Teams kommen auf rund 20 Einsatztage pro Saison. In Jahren mit nur wenigen Schönwetterperioden können es auch mal nur 15 sein, in Jahren mit vielen solcher Perioden gerne aber auch 25 und mehr. Dazu zählen auch Tage, an denen Kontrollflüge durchgeführt werden (müssen). Etwa um die Tauglichkeit von komplexen Navigationsflügen zu verifizieren, oder um vor «Grossmähtagen» aktuelle Kitzstandorte zu eruieren.

Welche Wärmebildpalette empfiehlt sich in der Praxis?2023-06-09T11:12:44+02:00

White Hot. Um auf dem Wärmebild Kitze erkennen zu können, müssen Form, Grösse und Temperatur analysiert und mit Wissen und Erfahrung abgeglichen werden. Das menschliche Gehirn ist darin unschlagbar gut, wenn das Bild monochromatisch dargestellt wird. Mehrfarbige Wärmebilder behindern die schnelle und zuverlässige Auswertung infolge der unerwünschten Priorisierung der Temperaturdarstellung.

Wer hat’s erfunden?2024-04-01T10:27:39+02:00

Die Schweizer (natürlich). Und die Deutschen.

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich publizierte 2011 eine Masterarbeit mit dem Titel «Rehkitzrettung: Einsatz eines UAV mit Thermalkamera zur Ortung von Wildtieren». Darin wird eine Georeferenzierungs-Methode beschrieben.

Das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR) Oberpfaffenhofen berichtete ebenfalls 2011 über Experimente mit einem Wildrettungssystem unter dem Titel «Kitzrettung aus der Luft». Dabei geht es um die Weiterentwicklung einer ursprünglich tragbaren Version.

2012 beschrieb das DLR seinen Wildretter unter «Deutschland – Land der Ideen».

Die FUX&DAX-Mitglieder FUX und 4K sind seit 2013 mit ursprünglich selbst gebauten Wärmebild-Drohnen in der Rehkitzrettung aktiv. Sie beschäftigen sich seither intensiv mit der Entwicklung effizienter, feldtauglicher und bezahlbarer Systeme.

An der Berner Fachhochschule (BFH) / Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) lief zwischen 2014 und 2018 ein ergänzendes Projekt zum «Aufbau einer regionalen Rehkitzrettung aus der Luft». Dem zu Grunde lag eine Live-View-Methode.

Das DLR publizierte 2016 eine Thesis zum Thema «Entwicklung eines UAV-basierten Systems zur Rehkitzsuche und Methoden zur Detektion und Georeferenzierung von Rehkitzen in Thermalbildern.». Es geht dabei um eine Georeferenzierungs-Methode.

Der Durchbruch gelang den FUX&DAX-Mitgliedern FUX und 4K im Jahr 2018. Als Alternative zu den teuren Multikoptern und Thermalkameras der Forschungsanstalten realisierten sie ein preisgünstiges System mit kompakten Drohnen, bestückt mit ausgesuchten TELEDYNE-FLIR-Kameras.

Der Verein FUX&DAX® wurde 2019 gegründet. Er optimiert und verfeinert unablässig die von seinen Mitgliedern erarbeiteten technischen und methodischen Lösungen. Mit seinem eigens dafür entwickelten Schulungsprogramm erfolgt die punktgenaue Umsetzung der Theorie in die Praxis.

Wie gelangt der Retter zum Kitz?2023-07-12T12:02:02+02:00

Wenn auf dem Wärmebild ein Kitz erscheint (meist sind es zwei), merkt sich der Retter dessen ungefähre Position. Nach Beendigung des Suchfluges wird das weitere Vorgehen besprochen. Entsprechend der aktuellen Situation begibt sich der Retter in die Nähe des Kitzes, und der Operateur positioniert seine Drohne darüber. Wenn sowohl das Kitz, als auch der Retter auf dem Wärmebildmonitor sichtbar sind, wird der Läufer entweder per Funk oder Telefon zum Ziel gelotst, oder er navigiert mit seinem eigenen Monitor selbstständig dort hin.

Soll jede Jagdgesellschaft eine eigene Drohne betreiben?2022-12-20T10:30:37+01:00

Nein. Viel wichtiger ist, dass alle Beteiligten entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt werden. Nicht jede Jagdgesellschaft kann einen geeigneten Drohnenpiloten stellen. Muss sie auch nicht. Als Alternative bewährt sich die enge Zusammenarbeit mit einem externen Piloten, d.h. einem Nicht-Jäger mit eigener Wärmebilddrohne. Ferner kann auch die Zusammenarbeit mit einem Nachbarrevier eine Lösung sein.

Was ist Botulismus?2022-11-27T22:50:05+01:00

Eine lebensbedrohliche bakterielle Vergiftung von Rindern, Pferden und Schafen. Die Krankheitserreger vermehren sich in Tierkadavern, beispielsweise vermähten Rehkitzen, unter Sauerstoffabsenz. Solche anaeroben Bedingungen sind etwa in der Silage gegeben. Das von Clostridium botulinum produzierte Gift führt in der typischen Krankheitsform meist zum Tod.

Welche Drohnen sind (oder waren) bei FUX&DAX im Einsatz?2024-03-30T09:18:01+01:00

Eigene Fluggeräte:

  • DJI Air 2S
  • DJI Mavic 3
  • DJI Mavic 2 PRO
  • DJI Mavic 2 Zoom
  • DJI Mavic 2 Enterprise
  • DJI Mavic PRO Platinum
  • DJI Mavic PRO
  • DJI Mavic Mini 2
  • DJI Mavic Mini
  • DJI Inspire 1
  • Mikrokopter Quadrocopter
  • Mikrokopter Octocopter
  • Eigenbau Hexacopter (4K)

Fremdgeräte:

  • Was immer uns zum Testen zur Verfügung gestellt wird, meist Fluggeräte von DJI und YUNEEC.
Womit soll der Retter Kitze berühren?2023-06-20T15:23:34+02:00

Gar nicht. Es muss vermieden werden, dass Rehkitze Fremdgeruch erhalten, z.B. durch die menschliche Haut, Kleidung oder auch Handschuhe. Das Problem ist nicht die Rehgeiss. Die nimmt ihre Kitze weiterhin an. Das Problem sind Beutegreifer mit feinem Geruchssinn. Ihre Nase könnte sie zu den vormals (fast) geruchlosen Kitzen führen. Falls unumgänglich, werden Kitze mit Grasbüscheln angefasst.

Was haben Bambi und Mähdrescher mit der Rehkitzrettung zu tun?2024-04-01T10:27:13+02:00

Nichts.

Bambi © von Walt-Disney-Studios ist ein Weisswedel-Hirschkalb, kein Rehkitz. Weder kommt der Weisswedelhirsch in Europa, noch Rehwild in Nordamerika vor. Auch das Verhalten der Jungtiere unterscheidet sich signifikant.

Mähdrescher sind Getreide-Erntemaschinen mit der Fähigkeit zum Lösen der Körner und deren Trennung vom Stroh. Bei der Grasernte finden sie keine Verwendung.

Wie kommt Ihr eigentlich zu Eurem schrägen Namen?2024-04-01T10:26:51+02:00

Vielleicht, weil wir etwas schräge Vögel sind? Der FUX ergibt sich aus dem Nachnamen des einen Gründungsmitglieds. Der DAX leitet sich aus dem Vornamen des anderen ab. Das Schweizer Fernsehen hat in den 1970er Jahren den entsprechenden Kinderfilmklassiker ausgestrahlt…

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