FAQ2023-07-01T17:20:11+02:00

Häufig gestellte Fragen

Worum geht es eigentlich?2023-06-08T12:44:50+02:00

Die Jungtiere unseres einheimischen Rehwildes Capreolus capreolus liegen zur Feindvermeidung nach der Geburt mit nahezu perfekter Tarnung regungslos in der Deckung. Es ist für Beutegreifer – auch versierte Greifvögel – praktisch unmöglich, sie optisch wahrzunehmen. Da Kitze fast geruchlos sind, können sie auch von Witterungsspezialisten wie Füchsen, Wildschweinen oder Hunden kaum lokalisiert werden. Ihr fehlender Fluchtinstinkt bewährt sich bei Prädatoren. Bei herannahenden Mähmaschinen ist er jedoch fatal. Es dauert mehrere Wochen, bis Rehkitze ein Fluchtverhalten entwickelt haben, um sich modernen, schnellen Mähmaschinen entziehen zu können. So haben Rehkitze ein hohes Todesfallrisiko, wenn sie «zur falschen Zeit in der falschen Wiese» liegen. Werden sie verletzt, verenden sie häufig erst nach einer mutmasslich qualvollen Leidenszeit. Solche Unfälle gilt es zu vermeiden.

Wer ist zuständig für die Rehkitzrettung in der Schweiz?2025-01-05T14:02:42+01:00

Bauern und Jäger. Der Landwirt ist – wie jedermann – dem Tierschutzgesetz verpflichtet und darf keinem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Des Weiteren hat er grösstes Interesse daran, Botulismus von seinem Stall fernzuhalten. Der Revierjäger seinerseits ist der Wildhege verpflichtet. Sie wird ihm durch die Jagdgesetzgebung im gepachteten Revier auferlegt. Revierkantone sind AG, BL, BS, LU, SG, SO, TG und ZH. In Patentkantonen übernehmen Wildhüter die Hegeaufgaben. Deren Anzahl ist in Bezug auf die vielen Mähwiesen jedoch relativ klein. Mancherorts setzen sich deshalb auch Patentjäger aus ihrem jagdethischen Selbstverständnis heraus für die Rehkitzrettung ein.

Warum sind Zahlen angeblich geretteter Rehkitze nicht belastbar?2025-01-07T09:40:12+01:00

Weil sie lediglich die Anzahl aufsummierter Kitzfunde widerspiegeln. Solche Ereignisse erlauben keine Rückschlüsse, wie häufig etwa ein und dasselbe Kitz gezählt wurde, oder ob es während der Mahd nicht doch noch zu Tode kam. Als Beispiel mögen zwei Kitze einer Rehgeiss dienen, die zwar an zwei Mähtagen gefunden, an einem dritten aber trotzdem noch vermäht wurden: Der Datensatz behauptet stolz, dass vier Rehkitze gerettet worden seien, während es sich de facto um lediglich zwei Tiere handelt, die erst noch getötet wurden.

Wie wird der Erfolg des Drohneneinsatzes aussagekräftig gemessen?2025-01-07T09:42:14+01:00

Durch die Analyse des erzielten Resultates. Wenn am Abend eines jeden Mähtages weder die Landwirte nach dem Mähen, Zetten und Schwaden ihrer Wiesen ein vermähtes Kitz festgestellt, noch die Jäger diesbezügliche Beobachtungen gemacht haben – etwa aufgrund einer Ansammlung von Greifvögeln – kann davon ausgegangen werden, dass auch keines getötet wurde. So wird per Ende Saison das bestmögliche Resultat erreicht: eine «Nullnummer». In Jahren, in denen dies vielleicht einmal nicht gelingen sollte, führt jedes seriöse Team mit dem Landwirt eine Analyse durch, um die Ursache eines Kitztodes klar benennen zu können. Vermähte Kitze gelangen übrigens via die kantonale in die Eidgenössische Jagdstatistik.

Muss ein Drohnenpilot irgendwo Mitglied sein?2025-01-07T16:18:58+01:00

Nein. Piloten, die ihre Drohne effizient und effektiv einsetzen und deshalb immer das gleiche, zusammenhängende Gebiet betreuen, organisieren sich sinnvollerweise mit der lokalen Jägerschaft. Die Rehkitzrettung wird (auch) in der Schweiz ausgesprochen heterogen betrieben. Aufgrund der fehlenden Organisationsstruktur weiss niemand, wie viele und welche Vereine, losen Gruppen und Privatpersonen wo überhaupt aktiv sind.

Wer darf Rehkitze einfangen und festsetzen?2025-01-05T14:45:54+01:00

Nur Personen, die dazu berechtigt sind. Das Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel sieht in Art. 18 vor, dass mit Busse bis zu CHF 20’000.- bestraft wird, wer vorsätzlich und ohne Berechtigung jagdbare Tiere einfängt und gefangen hält.

Kann ich mit Drohnen-Suchflügen Geld verdienen?2025-01-07T09:39:41+01:00

Nein. Ausser einige Berufswildhüter als Teil ihrer Arbeit. Eine flächendeckende Finanzierung ist aktuell weder möglich, noch absehbar. Spenden- oder Vereinsgelder decken gelegentlich die Materialkosten, eine Vergütung von Arbeitsstunden erscheint nicht finanzierbar. Normalerweise tragen Jäger und andere engagierte Naturfreunde deshalb nicht nur den personellen, sondern auch den finanziellen Aufwand.

Wer hat’s erfunden?2025-01-07T16:24:56+01:00

Die Schweizer natürlich. Und die Deutschen.

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich publizierte 2011 eine Masterarbeit mit dem Titel «Rehkitzrettung: Einsatz eines UAV mit Thermalkamera zur Ortung von Wildtieren». Darin wird eine Georeferenzierungs-Methode beschrieben.

Das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR) Oberpfaffenhofen berichtete ebenfalls 2011 über Experimente mit einem Wildrettungssystem unter dem Titel «Kitzrettung aus der Luft». Dabei geht es um die Weiterentwicklung einer ursprünglich tragbaren Version.

2012 beschrieb das DLR seinen Wildretter unter «Deutschland – Land der Ideen».

Die heutigen FUX&DAX-Mitglieder FUX und 4K sind seit 2013 mit ursprünglich selbst gebauten Wärmebild-Drohnen in der Rehkitzrettung aktiv. Sie beschäftigen sich seither intensiv mit der Entwicklung effizienter, feldtauglicher und möglichst günstiger Systeme.

An der Berner Fachhochschule (BFH) / Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) lief zwischen 2014 und 2018 ein ergänzendes Projekt zum «Aufbau einer regionalen Rehkitzrettung aus der Luft». Dem zu Grunde lag eine Live-View-Methode.

2016 publizierte das DLR eine Thesis zum Thema «Entwicklung eines UAV-basierten Systems zur Rehkitzsuche und Methoden zur Detektion und Georeferenzierung von Rehkitzen in Thermalbildern.». Es geht dabei um eine Georeferenzierungs-Methode.

2018 gelang den heutigen FUX&DAX-Mitgliedern FUX und 4K der Durchbruch. Als Alternative zu den teuren Multikoptern und Thermalkameras der Forschungsanstalten realisierten sie ein preisgünstiges System mit kompakten Drohnen, bestückt mit ausgesuchten TELEDYNE-FLIR-Kameras.

2019 wurde der Verein FUX&DAX® gegründet. Seine Mitglieder optimieren und verfeinern unablässig die technischen und methodischen Lösungen. Mit einem eigens dafür entwickelten Schulungsprogramm erfolgt die punktgenaue Umsetzung von der Theorie in die Praxis.

Was ist Botulismus?2022-11-27T22:50:05+01:00

Eine lebensbedrohliche bakterielle Vergiftung von Rindern, Pferden und Schafen. Die Krankheitserreger vermehren sich in Tierkadavern, beispielsweise vermähten Rehkitzen, unter Sauerstoffabsenz. Solche anaeroben Bedingungen sind etwa in der Silage gegeben. Das von Clostridium botulinum produzierte Gift führt in der typischen Krankheitsform meist zum Tod.

Was haben Bambi und Mähdrescher mit der Rehkitzrettung zu tun?2025-01-07T09:41:27+01:00

Nichts. Bambi© von Walt-Disney-Studios ist ein Weisswedel-Hirschkalb, kein Rehkitz. Weder kommt der Weisswedelhirsch in Europa, noch Rehwild in Nordamerika vor. Auch das Verhalten der Jungtiere unterscheidet sich signifikant. Und Mähdrescher sind Getreide-Erntemaschinen, mit denen die Körner gelöst und vom Stroh getrennt werden. Sie eignen sich nicht für die Grasernte.

Wie kommt Ihr eigentlich zu Eurem schrägen Namen?2025-01-05T15:06:26+01:00

Nun, vielleicht, weil wir etwas schräge Vögel sind? Der FUX ergibt sich aus dem Nachnamen des einen Gründungsmitglieds. Der DAX leitet sich aus dem Vornamen des anderen ab. Das Schweizer Fernsehen hat in den 1970er Jahren den entsprechenden Kinderfilmklassiker ausgestrahlt…

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