Unser Drei-Säulen-Konzept
Feldtaugliche und ausgereifte Technik ist die erste der drei Säulen zum Erfolg. Schlüsselrollen spielen dabei das Fluggerät, seine Navigationsfähigkeiten, die Wärmebildkamera, sowie das Zubehör.
Ausgereifte Drohne
Der Kern des handlichen Flugsystems ist eine ausgereifte, kompakte Kameradrohne des Weltmarktführers DJI. Sie transportiert die Wärmebildkamera und ist in der Lage, Jahr für Jahr Hunderte von Suchflügen zu absolvieren. Damit die Drohne auch qualitativ hochwertige, automatische Suchflüge durchführen kann, muss sie für die Operation mit der Navigations-App LITCHI freigegeben sein. Zum Flugsystem gehört überdies eine passende Fernsteuerung.
Raffinierte Plattform
Die aus einem ABS-Derivat hergestellte Plattform ist bestückt mit der Thermalkamera, sowie der Sendeanlage für das Wärmebild. Für alle von uns verwendeten Drohnen gibt es individuelle Halterungen. Diese lassen sich dank der passgenauen Ausführung mit nur wenigen Handgriffen befestigen bzw. wieder entfernen. Und zwar ohne, dass Kabel ein- oder ausgesteckt werden müssten. Optional ist ein LED-Blitzmodul erhältlich. Die Flugassistenzsysteme und Sensoren der Drohne funktionieren auch bei montierter Plattform ohne Einschränkungen.
Hochwertige Thermalkamera
Die Thermalkamera muss besonders hohen Qualitätsansprüchen genügen. Die von uns verwendeten, robusten Wärmebildkerne der Serie Boson von TELEDYNE FLIR bewähren sich seit Jahren im Feldeinsatz. Sie haben einen idealen Pixelabstand, eine hohe Bildwiederholfrequenz, sowie die passende Empfindlichkeit. Dazu kommen Linsen mit einem Öffnungswinkel von 50° HFOV. Dieser hat sich in der Praxis als perfekt erwiesen. Die Software dieser Dual-Use-Geräte ermöglicht zudem die Anpassung der internen Kameraparameter. Bezüglich Auflösung eignen sich sowohl 320 x 256, als auch 640 x 512 Bildpunkte.
Spezifische Bildoptimierung
Rehkitze sind bei tiefen Bodentemperaturen auch mit den Originaleinstellungen der Thermalkamera recht einfach zu erkennen. Mit zunehmender Sonneneinstrahlung geht deren Wärmesignatur jedoch immer mehr im aufgeheizten Boden unter. Solch ungünstige Bedingungen erfordern gezielte Bildoptimierungen auf Systemebene.
Minimale Leistungseinbusse
Das Mitführen von payload hat einen negativen Einfluss auf die aircraft performance. Deshalb befinden sich auf der FUX&DAX-Plattform auch keine überflüssigen Komponenten. Um die Aerodynamik nicht zu stören, ragt selbstredend auch nichts in den rotor blade downwash hinein. Durch die kompakte Konstruktion verändert sich die Lage des Schwerpunktes nur minim. Die Plattform hat keinen Einfluss auf das Flugverhalten der Drohne.
Zuverlässige Kommunikation
Während des Einsatzes müssen die Teammitglieder auch über grössere Distanzen miteinander kommunizieren können. Falls im Revier eine zuverlässige Netzabdeckung gewährleistet ist, können dafür Mobiltelefone verwendet werden. Andernfalls sind Funkgeräte mit Freisprecheinrichtung und einer grossen Anzahl zur Verfügung stehender Funkfrequenzen das Mittel der Wahl.
Eine taktisch kluge, praxistaugliche Umsetzung der operationellen Herausforderungen ist die zweite der drei Säulen zum Erfolg. Die Vorbereitungsarbeiten dazu beginnen lange vor dem ersten Suchflug.
Sinnvolles Arbeitsgebiet
Ein sinnvolles Arbeitsgebiet definiert sich über eine Fläche zusammenhängender oder sich in der Nähe befindlicher Wiesen. Denn Rehkitze, die das Mähen «ihrer» Wiese überlebt haben, halten sich danach typischerweise in einer Nachbarwiese auf. Sie müssen auch dort wieder gefunden und gesichert werden, manchmal noch ein drittes Mal. Geeignete Arbeitsgebiete sind deshalb Jagdreviere oder Teile davon. Das dort vorhandene Fachwissen, sowie die Organisation der Jäger samt ihrer Kontakte zu den lokalen Bauern sind für den systematischen Drohneneinsatz optimal.
Durchdachte Vorbereitung
Damit Einsätze effizient geplant und durchgeführt werden können, muss ein funktionierendes Zwei-Wege-Kommunikationsnetz zwischen allen Beteiligten existieren. Im Zentrum steht dabei ein Koordinator oder Einsatzleiter. Den Landwirten muss bekannt sein, was mit einer Wärmebild-Drohne machbar ist, und was nicht. Die gewünschten Anmeldewege und -fristen müssen bereits vor der Saison abgesprochen, und die zu verwendenden Wiesenbezeichnungen definiert sein. Überdies sind die Materiallager anzulegen und die Pikettdienste zu organisieren.
Effizientes Suchverfahren
Das einzige Verfahren, das zugleich effizient und effektiv ist, ist der automatische Suchflug per Satellitennavigation (GNSS). Mit intelligenten Flugwegen wird sichergestellt, dass jeder einzelne Quadratmeter auch tatsächlich überflogen wird. Gleichzeitig wird verhindert, dass der selbe Ort mehrmals abgesucht wird. Um den Sichtbereich der Thermalkamera zu gewährleisten, muss die Drohne immer auf konstanter Höhe über Boden fliegen. Mit einer leistungsfähigen Navigationssoftware gelingt dies auch in hügeligem Gelände. Sie korrigiert die Flughöhe an den Wegpunkten so, dass der Flugweg dem Terrain automatisch angepasst wird. Wichtig ist auch, dass die Drohne mit der zur Höhe passenden optimalen Geschwindigkeit fliegt. All dies ist in Flugplänen hinterlegt, die zu Hause programmiert und im Felde von der Drohne dann abgeflogen werden.
Praxistaugliche Kitzsicherung
Zum Sichern von Rehkitzen haben sich umgedrehte Harassen bewährt. Die Tiere sollen möglichst an Ort und Stelle belassen werden. Eine stabile Fixierung der Harasse, sowie deren gut sichtbare Markierung sind zwingend. Die Jägerschaft stellt den tiergerechten Umgang mit aufgefundenen Rehkitzen sicher.
Kontrolliertes Freilassen
Eminent wichtig ist das kontrollierte, zeitnahe Befreien der Tiere nach der Mahd. Wenn immer möglich soll die Rehgeiss danach von der Jägerschaft «herbeigefiept» werden, damit sie sich ihrer Kitze umgehend wieder annimmt.
Fortlaufende Qualitätskontrolle
Das Team analysiert fortlaufend seine Arbeit. Beim Saisonrückblick entscheidet es, was zur Optimierung unternommen werden soll. Gutes bildet die Basis. Unzulänglichkeiten werden mit einem konkreten Plan und spezifischen Zielen angegangen. Die Umstellung eines Reviers auf «Drohnenbetrieb» dauert typischerweise drei Jahre.
Die Kompetenz des Teams macht den Unterschied. Sie ist die dritte der drei Säulen zum Erfolg. Dabei übernimmt eine Person meistens mehrere Aufgaben. Im Feld arbeitet idealerweise ein Zweierteam.
Der Landwirt
Letztlich ist der Landwirt für die Vermeidung von Tierleid zuständig. Ihm obliegt es deshalb, den Einsatzleiter zwecks Besprechung seiner Mähabsichten frühestmöglich zu kontaktieren. So ermöglicht er eine seriöse Vorbereitung des Flugbetriebs und eine sinnvolle Koordination mit seinen Berufskollegen. Er setzt alles daran, die Wiesen nach dem Suchflug zeitnah zu mähen. Bei Problemen oder speziellen Herausforderungen lassen ihn seine Erfahrung und Expertise, zusammen mit einer gewissen Flexibilität beim Mähen zum idealen Partner werden.
Der Einsatzleiter
Der Einsatzleiter nimmt die Feldanmeldungen entgegen, stellt das Tagesprogramm zusammen und bietet das Team auf. Naheliegenderweise übernimmt der für die Wildhege zuständige lokale Jäger oder Wildhüter diese Aufgabe. Denn er ist mit «seinen» Bauern bestens vernetzt und kennt neben den Flurnamen und Schlägen auch die idealen Verbindungswege im Revier. Er weiss, ob es sich bei den Mähwiesen um thermografisch unkritische Neusaaten oder heikle Naturwiesen handelt. Ebenso ist ihm bekannt, welche Felder am frühen Morgen wann besonnt werden. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren legt er eine sinnvolle Reihenfolge der Flüge, sowie den dafür nötigen Zeitplan fest.
Der Drohnenpilot
Der Drohnenpilot trägt die Verantwortung für einen sicheren Flugbetrieb. Damit er diese wahrnehmen kann, lässt er sich in Theorie und Praxis ausbilden. Seine Kenntnisse und sein Können hält er auf einem konstant hohen Niveau. Deshalb fliegt er sein Fluggerät auch ausserhalb der Mähsaison und wartet sein Material sorgfältig und gewissenhaft. Möglichst schon vor der Mähsaison programmiert der Drohnenoperateur die benötigten Flugpläne. Sicherheitsbestimmungen beim Flugbetrieb setzt er insbesondere auch gegenüber seinen Teammitgliedern rigoros durch.
Der Wärmebildauswerter
Der Wärmebildauswerter ist während des Suchfluges für die sichere Erkennung von Rehkitzen verantwortlich und braucht dazu eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Er arbeitet eng mit dem Drohnenpiloten zusammen oder operiert den Copter gleich selbst. Präzise und speditiv muss er den Läufer zum Kitz lotsen können. Ihm obliegt es gleichzeitig aber auch, Leerläufe zu vermeiden und den Retter nicht unnötigerweise in eine Wiese zu schicken. Mit seinem geübten Auge ist der Jäger auch für diese Tätigkeit eine gute Option.
Der Retter
Dem Retter oder Läufer fällt die tiergerechte Sicherung der Kitze zu. Allenfalls erkundet er auch einmal einen unklaren Wärmebildpunkt, der einer Abklärung vor Ort bedarf. Er lässt sich entweder per Funk zum Kitz führen oder navigiert mit seinem eigenen Wärmebildmonitor selbstständig dort hin. Häufig ist er gleich mit zwei Harassen und Sicherungsmaterial im hohen, noch nassen Gras unterwegs. Beim Sichern bereits mobiler Kitze muss er zügig und geschickt vorgehen. Der Retter braucht für diese Aufgabe einen wachen Geist und eine gute Kondition.