Rettungsmethoden

Die von der ETH, dem DLR und der BFH/HAFL entwickelten Verfahren für die Rehkitzsuche bauen auf einem automatischen Wegpunkteflug per Satellitennavigation (GNSS) auf. Es kommen dafür zwei Methoden infrage.

Die Georeferenz-Methode

Während des Fluges zeichnet die Drohne in definierten Abständen Wärmebild-Fotos auf. Diese werden nach der Landung auf einen PC übertragen und auf Wärmesignaturen überprüft, die auf Rehkitze schliessen lassen. Eine spezielle Software berechnet anschliessend deren Koordinaten. Diese werden in einem nächsten Schritt auf ein mobiles GNSS-Gerät übertragen. Damit läuft der Retter dann die relevanten Punkte in der Wiese an.

Die Live-View-Methode

Während des Fluges übermittelt die Drohne das Wärmebild live auf einen Monitor, womit das Einsatzteam immer die aktuelle Situation in der Wiese sieht. Genügend Helligkeit vorausgesetzt, lassen sich allenfalls unklare warme Punkte auch gleich mit der Sichtkamera der Drohne analysieren. Der Retter gelangt mittels seiner eigenen Wärmesignatur zu den Rehkitzen, während sich die Drohne im Schwebeflug darüber befindet.

Ja, was denn nun?

Wir verfügen über beide Systeme. Im Vergleich zu unserem nach der DLR-Methode betriebenen Georeferenz-Multikopter haben aber die Live-View-Systeme die Nase vorn. Sie erlauben ein zügigeres Vorgehen und sind prädestiniert für die hiesigen, eher kleinräumigen Strukturen. Deshalb beruht das FUX&DAX-Konzept auf der Live-View-Methode. Es bewährt sich seit vielen Jahren.

Schon seit Jahrzehnten versuchen Bauern und Jäger, das Vermähen von Rehkitzen zu verhindern. Nicht alle angewandten Methoden sind erfolgreich, wie Kontrollflüge mit Wärmebild-Drohnen zeigen.

Observation

Bauern und Jäger kennen die Wiesen, in denen in der Vergangenheit immer wieder Kitze lagen. Durch häufiges Beobachten kann eine valable Aussage gemacht werden, ob sich auch zum geplanten Mähzeitpunkt Jungtiere darin befinden oder nicht.

Anfiepen

Der imitierte Hilferuf eines Rehkitzes lässt das Muttertier meist zeitverzugslos vor Ort erscheinen. Damit wird bestätigt, dass sich mindestens ein Kitz in der Mähwiese befindet. Die Jäger beherrschen diese Technik.

Anmähen

Die Bauern mähen die Wiese am Vorabend meist mit einem Balkenmäher rund herum an. Der gemähte Grasstreifen soll die Rehgeiss misstrauisch machen, sodass sie mit ihren Kitzen nicht dort hinein wechselt, bzw. diese während der Nacht aus dieser Wiese hinaus führt.

Optisch vergrämen

Der wohl häufigste Ansatz. Die Störungen sind optischer Natur in Form von aufgehängten Tüchern, Säcken oder Blinklampen.

Akustisch vergrämen

Aufgehängte Piepser oder Radios sollen die Rehgeissen beunruhigen.

Olfaktorisch vergrämen

Das Verstänkern der Mähwiese ist eine weitere angewandte Vergrämungsmethode.

Vorwegsuchen

Vor der Mähmaschine laufen Personen, die Rehkitze spontan entdecken sollen. Bei einem Kitzfund wird die herannahende Maschine gestoppt. Die Anwendung dieser Strategie beschränkt sich auf langsam fahrende Maschinen mit geringer Schnittbreite.

Elektronische Ortung zu Fuss

Auf horizontal getragenen Absuchestangen sind Wärmedetektions-Sensoren montiert. Während des Ablaufens von Mähwiesen sollen Rehkitze einen Alarm auslösen, um danach gesichert zu werden.

Elektronische Ortung auf dem Mähwerk

Auf der Mähmaschine werden Gestänge mit Sensoren angebracht. Ausgelöst durch Wärmedetektion oder Radar soll der Mähvorgang sofort gestoppt werden, falls sich Kitze oder andere Tiere darunter bzw. daneben befinden.

Mähstrategie

Die Wiese wird von innen nach aussen, bzw. in Richtung Waldrand gemäht. Damit soll erreicht werden, dass etwas grössere und bereits mobile Kitze nicht über eine offene Fläche flüchten müssen, sondern den Gefahrenbereich möglichst früh und in Deckung verlassen können.